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Michael Barr, der bereits zum dritten Mal
beim HTV-Camp als Referent dabei war (und dafür sogar extra seinen
Urlaub verlegt hat), hatte in seinen beiden Lectures zwei völlig
unterschiedliche Themen mitgebracht. So befasste er sich am Freitag
mit dem Thema Floorcraft, das er wie folgt definierte:
„Floorcraft is the ability to move my lady around the dancefloor
without hitting others while looking as elegant as possible.” So
demonstrierte er zusammen mit Natascha Karabey ein paar
Ausweichfiguren und gab dazu die entscheidenden Hinweise, wie diese
zu führen sind. Im Wesentlichen nutzte er zum Umlenken in eine
andere Richtung ein früheres Heben (Hover) oder schnelles Senken
(zum Abchecken) oder alternativ einen geänderten Drehumfang. Als
Ziel dieser Ausweichaktionen wurde definiert, sich so lange wie
möglich gut auf dem Parkett präsentieren zu können.
Die Lecture
am Samstag nutzte Michael Barr dazu, ein wenig Tanzsportgeschichte
zu vermitteln, indem er verschiedene Ideen erklärte, die er in
seiner aktiven Zeit von seinen Trainern und Mitstreitern bekommen
hatte (nicht wenige davon waren an der ursprünglichen Entwicklung
einzelner Turniertänze beteiligt).
So lernte er von Brenda
Winslade und ihrer Trainerin Phylis Haylor, dass die Füße nicht
unbedingt in dieselbe Richtung des Körpers zeigen müssen, aber stets
die Richtung der Bewegung vorgeben. Ohne dies ist es nicht möglich
durch den ganzen Fuß zu „rollen“.
Etwa 25 Jahre später sah er,
wie John Delroy den Rumba Grundrhythmus in halbe Taktschläge
aufbrach und transferierte diese Idee ins Standardtanzen –
insbesondere in den Slowfox. Diese Vorstellung erleichtert es, einen
Slow-Schritt nicht auf Taktschlag eins oder zwei zu machen, sondern
während der Taktschläge eins und zwei durch den Fuß zu rollen.
Aber auch im Gespräch mit Mitstreitern aus seiner Zeit gewann er
neue Erkenntnisse. So bekam er durch Faye Hurley eine klarere
Vorstellung von der Tanzhaltung. In geschlossener Position bildet
die rechte Front beider Partner ein gemeinsames Zentrum, das
lediglich bei Promenaden- oder Gegenpromenaden-Position verändert
wird (wobei sich hier nur die Seite eines Partners von rechts nach
links – aber nie nach hinten! – ändert).
Eine Vorstellung der
Standbeinarbeit erhielt er damals von Major Eric Hancox, der
definierte, dass das Gewicht erst dann auf das Schreitbein
übertragen wird, wenn dieses die endgültige Position erreicht hat.
Um das Körpergewicht bei der Übertragung zentriert zu halten hilft
die Vorstellung, in jeder Hand einen schweren Koffer zu tragen.
Ein wichtiger Tipp, um mit minimalem Aufwand maximale
Geschwindigkeit zu erzielen, ist die indirekte Benutzung größerer
Muskelgruppen. So lässt sich beispielsweise ein Tango Link sehr viel
dynamischer tanzen, wenn die Aktion nicht aus den Armen, sondern aus
dem Rumpf erzeugt wird.
Zum Abschluss gab Michael Barr noch eine
Erfahrung zum Besten, die viele Tänzer, die auch Golf spielen, schon
selbst schmerzhaft machen mussten: „Golf is more difficult than
dancing, because you have no partner to blame!”
Anne Laxholm befasste sich in ihrer Lecture am
Freitag mit dem Thema Schwung, oder wie Sie in deutsch-englischer Mixtur
und Anlehnung an Hamlet sagte: "To schwingen or not to schwingen!"
Dabei wurde anhand einer einfachen Übung gezeigt, wie man mit Hilfe von
Kraft und Gegenkraft ein Gefühl für den Unterschied zwischen Standbein-
und Schwungbeinaktion entwickeln kann: Während der Partner nach vorne
lief, bekam er von seiner Partnerin einen leichten Zug am Gürtel nach
hinten. Dasselbe wurde dann noch in entgegengesetzter Richtung und mit
vertauschten Rollen ausgiebig geübt.
Um die Idee des Schwingens
selbst zu vermitteln, wurde die Vorstellung verwendet, das eigene
Körpergewicht am Partner vorbei zu werfen.
An ihrem zweiten Workshop
ging es um den am meisten im Training vernachlässigten Standardtanz -
den Wiener Walzer. Auch hier wurde demonstriert, wie sich ausgewogene
Gegenkräfte beim Entwickeln des richtigen Schwungs unterstützen. So
bewegt sich beispielsweise bei der Rechtsdrehung der Körper unterhalb
der Taille nach rechts, aber oberhalb der Taille nach links.
Wichtig
ist dabei auch, den Schwung früh genug zu starten. So sollte dies nicht
- wie die Musik irrtümlicherweise vermuten lassen könnte - bei
Taktschlag 1 und 4 geschehen, sondern bereits bei Taktschlag 6 und 3
vorbereitet werden.
Um den so entwickelten Schwung dann in die Weite
statt in die Höhe zu lenken, kann es hilfreich sein, sich eine niedrige
Saaldecke vorzustellen. Zusammen mit Sascha Karabey demonstrierte sie
dann noch eindrucksvoll, wie sich der Schwung durch geschickten Einsatz
von Kopf/Hals-Gewicht noch verstärken lässt. Allerdings ist die
abgewandelte Übungshaltung mit der rechten Hand im Nacken des Partners
sicher nur für fortgeschrittene Tänzer zu empfehlen.
Auch Anne
Laxholm hatte einen Abschluss-Appell parat, indem sie die Paare darauf
hinwies, dass Programme zweitrangig sind, da nicht das „was“, sondern
das „wie“ gutes Tanzen ausmacht.
Die neue Bundestrainerin Martina Wessel-Therhorn
hatte für ihre beiden Workshops am Samstag und Sonntag ein Grundthema,
das sie in zwei verschiedenen Tänzen verfolgte. Dabei ging es um die
Wichtigkeit von Slow-Schritten, ohne die Quicks recht schnell langweilig
wirken.
Am Samstag wurde dies an der grundlegendsten aller
Basic-Kombinationen im Tango (2 Gehschritte, Link, geschlossene
Promenade) verdeutlicht.
Eine gängige Variante für einen Tango
Slow-Schritt liegt darin, den ersten Taktschlag zu nutzen, um den
Schritt vorzubereiten und den Körper in Bewegung zu bringen, während der
eigentliche Schritt erst auf Taktschlag zwei erfolgt. Dabei betonte sie,
dass dies nur eine von mehreren Möglichkeiten sei, es aber wichtig ist,
dass man sich klar zu einer Variante entschließt und diese auch
konsequent verfolgt.
Durch die richtige Akzentuierung ist es –
insbesondere im Tango – nicht zwingend erforderlich, sich räumlich viel
zu bewegen, um Dynamik zu zeigen.
Sowohl für die anwesenden aktiven
Turnierpaare als auch für die Wertungsrichter galt der Appell: „Habt den
Mut, anders zu sein. (bzw. anders zu werten), denn wenn wir alle schnell
tanzen, gewinnt der schnellste.“
Am Sonntag ging es dann um Slows im
Quickstep. Martina Wessel-Therhorn demonstrierte hier, wie sich selbst
mit einfachen Figurenkombinationen durch geschicktes Be- und
Entschleunigen eine hohe Dynamik erreichen lässt. Dabei wurde das
Beschleunigen durch ein verzögertes kontrolliertes Fallen erreicht,
während zur Entschleunigung Heben und Neigung genutzt wurde, um den
Schwung kontrolliert zu bremsen. Die daraus resultierende Kombination
aus hoher Körpergeschwindigkeit bei vergleichsweise langsamen Schritten
unterstützt durch eine klare Bewegungsrichtung wurde dabei von den
Teilnehmern als „angenehm schnell“ empfunden.
Anschließend sollten
die Teilnehmer dies auch selbst ausprobieren. Zuerst mit einer sehr
einfachen Schrittkombination (Rechtskreisel, Chassé nach links,
gelaufene Linksdrehung) und später mit einer etwas fortgeschritteneren
Basic-Variation: offene Rechtsdrehung, Endlauf, Linksflechte,
außenseitlicher Wechsel in Promenaden-Position, rückwärtiger Hover,
Endlauf, gekurvter Federschritt.
Zum Abschluss wurde noch einmal
darauf hingewiesen, dass Basic-Figuren sowohl für den Tänzer selbst als
auch für Zuschauer und Wertungsrichter gut sind.
Fotografiert von Robert Panther